Jugendkeller Steinhagen

Der Jugendkeller ist ein kleiner Offener Jugendtreff nahe dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus (DBH) in Steinhagen. Er hat in der Woche Montag bis Freitag immer abends von 18:00 bis 21:00 Uhr geöffnet. Im Schnitt haben wir ca. 14 - 15 Besucher*Innen pro Abend im Alter von 12 bis 26 Jahren. Schon zu Beginn meiner Arbeit im Jugendkeller vor 7,5 Jahren gab es ein engagiertes Ehrenamtsteam von Jugendlichen und jungen erwachsenen Mitarbeitenden.

Die Bedeutung des Ehrenamts

Wie bedeutsam das Ehrenamt in der Jugendarbeit ist, wird u.a. durch den §11 SGB 8 deutlich, in dem es im ersten Artikel nicht nur heißt, dass „Jugendarbeit junge Menschen zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen“ soll, sondern, dass Jugendarbeit auch „an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden“ soll. Soll ist ehrenamtliche Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsene nicht nur Ziel, sondern gleichermaßen auch Chance.

Im Jugendkeller sieht das in der regulären Arbeit so aus, dass ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus der Besucherschaft akquiriert werden. Durch die Mitarbeit im Team haben diese dann maßgeblich Einfluss auf unser Angebot (Öffnungszeiten, Planung von Ausflügen, Angebote im Treff, etc), was allerdings nicht ausschließt, dass auch BesucherInnen, die sich nicht im Team engagieren wollen oder können, natürlich auch Einfluss auf unser Angebot haben, indem sie Wünsche und Ideen äußern, konkrete Anfragen stellen, etc. 

Im Jugendkeller hat das ehrenamtliche Engagement sogar eine ganz besondere Bedeutung, da nicht nur das Engagement aus der Einrichtung gewonnen wird und wurde, sondern auch, und das ist eben auch das Besondere, die Einrichtung aus dem ehrenamtlichen Engagement heraus gewachsen und überhaupt entstanden ist. Damals vor nun ca. 45 Jahren haben junge Menschen aus den CVJM und dem damaligen Posaunenchor leere Kellerräume entdeckt, sich angeeignet und zu einem Treffpunkt erklärt. Dieser Treff wurde über die Jahrzehnte von neuen Jugendlichen bzw. von nachfolgenden Generationen immer wieder geändert, verwandelt und neu definiert.

Videokette statt Ausflug und Thekendienst

Zur Zeit haben wir im Team 9 ehrenamtlich Mitarbeitende, davon sind 8 Personen zwischen 16 und 24 Jahre alt. Normalerweise engagieren sich die Mitarbeitenden indem sie während des Offenen Treffs den Thekendienst übernehmen und sich um die Anliegen der BesucherInnen kümmern. Dies war aufgrund der Corona-Maßnahmen während der Schließung leider nicht möglich. Dennoch versuchten meine Kollegin und ich, die ehrenamtlich Mitarbeitenden weiterhin mit einzubeziehen. So haben wir z.B. immer noch alle zwei Wochen unsere Teamsitzung abgehalten, zu dieser Zeit halt nicht im Jugendkeller, sondern via Skype. Wenn wir sonst in der Teamsitzung die Dienste verteilt und über sonstige Aktivitäten und Pläne (Ausflüge, Angebote, Teamaktivitäten) gesprochen haben, haben wir während der „Schließung“  über Ideen für unseren Instagram-Account gesprochen und diskutiert. Häufig haben wir auch gemeinsam mit der/dem ein oder anderen EhrenamtlerIn gemeinsam via Videochat eine „Story“ oder einen „Post“ gestaltet. Auch gemeinsame Aktionen, wie z.B. eine gemeinsame Videokette, sind hier entstanden. Diese kann noch immer auf unserer Instagram-Seite gesehen werden. Natürlich wurde niemand verpflichtet, sich zu beteiligen. Solche Aktionen sollte unsere Zielgruppe aber nicht nur unterhalten. Wir erhofften und erhoffen uns auch immer, dass im Kontakt die Jugendlichen bemerken, dass wir noch immer für sie da sind, ansprechbar und erreichbar sind.

Mit unseren BesucherInnen sind wir über verschiedene Kanäle in Kontakt geblieben: Whatsapp, Instagram und Telefonieren, das waren während der Schließung unsere bevorzugten Wege. Im direkten Gespräch konnten wir erfahren, wie es ihnen ergeht. Allerdings ersetzen diese medialen Gespräche nicht den direkten Kontakt. 

Und auch wenn in unserem Arbeitsfeld bereits in den letzten Jahren viel über Social Media, Influencing, Gaming (statt und neben dem nicht virtuellen Spielen) und die Bedeutung der digitalen Medien für die Kinder und Jugendlichen und die Bedeutung der digitalen Revolution für die Jugendarbeit und ihre Ausgestaltung gesprochen und diskutiert wird und wurde, so bekam ich zur Zeit des Lockdowns  trotzdem immer wieder die Rückmeldung, dass die Jugendlichen das sich treffen, sehen und umarmen können vermissten. Abstand halten ist auch immer noch eine große Herausforderung, aber vermutlich nicht nur für Jugendliche.

Jugendkeller ist wieder geöffnet

Seit dem 02. Juni haben wir den Keller wieder geöffnet. Natürlich mussten auch wir im Vorfeld ein Hygienekonzept entwickeln. Im Konzept wurde u.a. auch fest geschrieben, wie viele Personen gleichzeitig in den Räumlichkeiten sein dürfen, um die vorgeschriebenen Mindenstabstände zueinander auch einhalten zu können. Zudem haben wir uns mit dem Träger, dem Kreisjugendpfleger und unserer Ansprechpartnerin im Rathaus darauf geeinigt, dass in den Räumen vorerst Masken getragen werden. Unser geliebtes Kellertoast gibt es zur Zeit leider nicht und getrunken wird wegen der Maskenpflicht in den Räumen auch nur draußen. Für den Besuch des Treffs müssen sich die Jugendlichen eigentlich anmelden, wegen der begrenzten Personenzahl. Dies haben wir via Instagram und über die Internetseite der Kirchengemeinde auch angekündigt. Da wir allerdings damit gerechnet haben, dass das nicht alle mitbekommen haben, haben wir jeden Abend den Keller aufgemacht, auch wenn keine Anmeldung vorlag. Und unser Bauchgefühl sollte uns Recht geben. Einige StammbesucherInnen sind tatsächlich einfach „vorbei“ gekommen und waren froh zu erfahren, dass wir wieder geöffnet haben. Die Maskenpflicht und auch die anderen Beschränkungen kommen bei unseren BesucherInnen nicht immer gut an, aber alles wird brav eingehalten. Die langen Abende und das gute Wetter kommen uns zugute, weil wir so die meiste Zeit draußen sitzen können. Bei uns wird dann einfach viel geredet, vor allem auch über die Auswirkungen der Beschränkungen auf das eigene Leben, die Ausbildung, die Schule, die Zeugnisvergabe etc. Viele Veranstaltungen, die von Jugendlichen gerne besucht werden, wie Convetions oder Themetage (z.B. der Japantag in Düsseldorf) wurden ja abgesagt. Auch Partys finden keine statt. Natürlich macht das die Jugendlichen traurig. Aber die meisten zeigen trotzdem viel Verständnis und vertrösten sich auf Zeiten, in denen dann alles wieder "normal" sein wird. 

Mit unserem Team treffen wir uns inzwischen wieder real, mit Abstand und ggf. auch mit Maske. Die Mitarbeitenden können sich inzwischen die Übernahme von Diensten auch wieder vorstellen. Der Treff ist zur Zeit wieder zu den regulären Zeiten geöffnet. Die Zahl der Besuche steigt langsam wieder an. 

Unseren Instagram-Account nutzen wir trotzdem noch rege um Infos und interessante Themen mit unseren Followern zu teilen. Den Account pflegen meine Kollegin Meike Heinze und ich. 

Silja Hawerkamp-Bußmann

Kurz informiert

Jugendkeller am Dietrich-Bonhoeffer-Haus
geöffnet
Montag bis Freitag
18:00 bis 21:00 Uhr
Alter: 12 bis 26 Jahre
Covid-19: Kurze Info an uns, dass du kommst

Kontakt:
Silja Hawerkamp-Bußmann
haw-bussdontospamme@gowaway.kirche-steinhagen.de 
0151 - 72 14 02 61
Instagram

 

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