Pilgerung auf dem Fränkischen Jacobsweg von Würzburg bis Rothenburg o.d. Tauber

Unser Weg durch das Leben

KIRCHENKREIS HALLE – Sechs Frauen machten sich im Herbst unter der Leitung von Frauenpfarrerin Petra Isringhausen auf den Fränkischen Jakobsweg von Würzburg nach Rothenburg o.d. Tauber. Sie wanderten von Würzburg über die Etappen Ochsenfurt, Aub, Creglingen bis nach Rothenburg. Auf der Teilstrecke von Aub über Creglingen nach Rothenburg wich ihre Route ein wenig vom Jakobsweg ab. 

"Unterwegs haben wir manche sehr persönlichen Gespräche geführt", berichtete Pfarrerin Isringhausen. Auf dem Weg sammelten die Frauen ganz unterschiedliche Eindrücke in der Natur, in den Kirchen und den Orten, an denen sie übernachtet haben, und lernten, "den Pilgerweg als ein Bild für unseren Weg durch das Leben zu begreifen." Die Wanderung brachte auch die Erfahrung, an Grenzen zu kommen, aber doch "Schritt für Schritt" weiter zu gehen und anzukommen. "Eine Fülle von Eindrücken hat uns das Gefühl vermittelt, länger als eine Woche weg gewesen zu sein von unserem Alltag, von allem, was unser Leben sonst ausmacht", resümiert Petra Isringhausen.

Auf der Wanderung hielten die Frauen dreimal am Tag inne, gönnten sich eine Zeit der Besinnung und Andacht mit geistlichen Impulsen, die von den Teilnehmerinnen vorbereitet worden waren. Neben den geistlichen Erfahrungen des Pilgerns nahmen sich die Frauen auch Zeit für Besichtigungen. So erforschten sie in Würzburg die Altstadt, den Dom und besichtigten die Residenz. Auf der ersten Etappe gingen die Pilgerinnen am Main entlang bis Eibelstadt und machten einen Abstecher durch die Weinberge. Am Ziel, Ochsenfurt, erfreuten sie sich in der Altstadt an den Fachwerkbauten um den Marktplatz. Zur Stärkung am Abend gehörte auch ein Schoppen fränkischer Wein.

Auf der Trasse der Gaubahn führte die nächste Etappe von Ochsenfurt über Gaukönigshofen mit einer sehenswerten barocken Kirche durch mehrere kleine Dörfer nach Aub. In der Kirche dort staunten die Pilgerinnen über eine Kreuzigungsgruppe von Tilmann Riemenschneider und erholten sich von der Regenetappe im „Goldenen Lamm“ an Leib und Seele. 

Die "Kunigundenkapelle" im Auber Ortsteil Burgerroth war der Startpunkt für die nächste Wegstrecke, die die Frauen bei Sonne und warmen Temperaturen erlebten. Creglingen war Ziel des langen Marsches, der die Wanderinnen auf dem letzten Stück auf einem Kulturlandschaftspfad durch ehemalige Felder und Weinberge oberhalb von Creglingen führte. Auf den Besuch der Herrgottskirche verzichtete die Gruppe wegen Erschöpfung.

So waren die Pilgerinnen am nächsten Tag fit für die letzte Etappe auf dem "Tauberradweg" nach Rothenburg. Leider fanden sie unterwegs keine Möglichkeit zu einer Stärkung, denn alle Gasthöfe hatten Ruhetag oder waren geschlossen. Erst kurz vor Rothenburg fanden sich ein Eis und Apfelschorle als "Überlebensration" für das letzte Wegstück. Am Ziel übernachteten die Frauen zweimal im "Wildbad", eine Ev. Tagungsstätte in einem ehemaligen Sanatorium von 1902, am Steilhang zwischen Tauber und Rothenburger Stadtmauer gelegen. Ein ganz außergewöhnliches Ambiente.

Einen ganzen Tag verbrachten die Pilgerinnen nur in Rothenburg. Wie an anderen Orten auch holten sie sich ihre Pilgerstempel, hier in der Jakobskirche, der großen Stadtkirche Rothenburgs. Außerdem war Zeit und Muße, die Stadt zu erkunden. Nachmittags stand eine Kirchenführung in St. Jakob mit dem Heilig-Blut-Altar von Riemenschneider auf dem Programm und dann ein letztes gemeinsames Abendessen in den Ratsstuben. Eine spannende und sehr unterhaltsame Nachtwächterführung rundete das Tagesprogramm und die Pilgerung ab.

Von Rothenburg fuhren die sechs Frauen mit dem Zug zurück nach Würzburg. Dort hatten sie ihre Autos geparkt, mit denen sie dann die Rückreise in den Kirchenkreis Halle antraten. 

Pfarrerin Isringhausen

Petra Isringhausen

Pfarrerin i.E.

Frauenbeauftragte im Evangelischen Kirchenkreis Halle

Tel.: 05 21 / 87 48 47
petra.isringhausendontospamme@gowaway.kirche-steinhagen.de